Mittwoch, 10. März 2010

Beim Wunderheiler

Vier Experten, vier Meinungen.
Seit Anfang Januar versuche ich, Murkeline (und mir) das Leben etwas leichter zu machen, ihre KISS-Symptome, vor allem aber ihre Unruhe, ihre ständige Anspannung, in den Griff zu bekommen. Da braucht es einen langen Atem - und das nicht nur wegen der langen Wartezeiten auf Termine.

Physiotherapeutin 1 (traditionelle Physiotherapie, Ostheopathie, manuelle Therapie):
Dieses Kind ist ja extrem unruhig.
Ein typisches KISS-Kind!
Sie hätten schon vor Monaten kommen sollen.
Das Kind hat eine leichte Hüftfehlstellung und eine Rotationsstörung des Kopfes.


Arzt 1 (Pädiater, schulmedizinisch):
Das Kind ist sehr mobil und fordert sie sicher sehr.
Das Kind ist gesund. Ich sehe keine Assymetrie.
Das verwächst sich alles.
Manuelle Therapie und KISS-Syndrom sind Modeerscheinungen, mit denen die Physiotherapeuten nur Geld verdienen wollen.
Ich kann es nicht verantworten, Ihrem Kind Physiotherapie zu verordnen.


Physiotherapeutin 2 (traditionelle Physiotherapie, Feldenkrais):
Das Kind hat eine stark verminderte Körperwahrnehmung.
Es hat hervorragende Bewegungsabläufe.
In den ersten Lebensmonaten hätte man vielleicht etwas machen können und damit mehr Ruhe schaffen können, jetzt muss man einfach abwarten, ob sie es alleine schafft.


Arzt 2 (Orthopäde, Manualtherapeut):
Das Kind ist sehr unruhig.
Sie haben eine geradezu artistische Gewandtheit entwickelt, um mit ihm umzugehen.
Typische KISS-Symptomatik.
Das Kind hat einen erhöhten Muskeltonus.
Die Hüfte ist in Ordnung, es besteht eine Rotationsstörung des Kopfes.


Die Formulierung mit der artistischen Gewandtheit hat mir am besten gefallen ;-) Das Handling eines Wuselbabys ist gar nicht so einfach - Murkeline hat schon so manche Leute an ihre Grenzen gebracht.

Gestern nun hat Murkeline ihre erste (und hoffentlich auch einzige) Atlastherapie hinter sich gebracht. Therapie klingt nach etwas Langwierigem, tatsächlich handelt es sich um einen kurzen Impuls im Halswirbelbereich, der gezielt eingesetzt wird, um Wahrnehmungsmuster zu durchbrechen. Bestenfalls wird dadurch eine Heilung in Gang gesetzt in Bezug auf die Orientierung des Körpers im Raum, auf Muskelspannung und -haltung, auf Grob- und Feinmotorik.

Spannend ist das schon, was ein gezielter Impuls (von außen betrachtet kaum mehr als ein Handauflegen) so anrichten kann. Nun warten wir auf die Wunderheilung des Wuselbabys - Nachkontrolle ist in drei Monaten.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

und??? wie geht es weiter?!?
alles im lot bei euch?


Gruß
PMF