Montag, 11. Januar 2010

Ständig unter Strom

Manchmal wünscht man sich als Alleinerziehender ein phlegmatisches Kind ... Meins ist das Gegenteil: wach, neugierig, mobil, und das den ganzen Tag lang.
Heute hat Murkeline den zweiten Mittagsschlaf ihres Lebens gehalten. Fast 40 Minuten hatte ich plötzlich Tagesfreizeit. Und mir fielen sehr viele Dinge ein, die ich in dieser Zeit hätte erledigen können / sollen, Dinge, die sich mit einem mobilen Kleinkind am Hosenbein schlecht erledigen lassen: Küche wischen, Weihnachtsbaum abschmücken, Steuererklärung machen ... Oder mal wieder bloggen ... Nichts davon habe ich getan, sondern mich mit meiner großen Teetasse auf die Couch gelümmelt und vor mich hin geschaut, die Stille genossen, abgeschaltet.
Ein Kind, das tagsüber gar nicht und nachts wenig schläft, fordert viel Kraft. Im Dezember war es besonders anstrengend: wir waren beide krank, erst nacheinander, dann gleichzeitig. Und wenn's einem mies geht, ist es wirklich keine Freude, einen kranken Säugling zu versorgen, der ständig lautstark kundtut, dass es ihm auch mies geht. Aber inzwischen ist das zum Glück Schnee vom vergangenen Jahr, und der Schnee von diesem Jahr, der weiße da draußen, ist viel schöner. Obwohl sich der Kinderwagen kaum durch die Schneeberge schieben lässt und meine verspannte Schulter gerade nix vom Kind tragen hält.
Ansonsten: "Wir" können inzwischen tatsächlich schon gut stehen (und tun das auch immer und überall). Murkeline hat eine elegante Falltechnik entwickelt, so dass es inzwischen nicht mehr so viele Blessuren beim Erkunden der Welt gibt. Diverse Schrammen und blaue Flecken hat sie natürlich trotzdem, nicht zu vermeiden bei diesem Energiebündel, das ständig unter Strom zu stehen scheint. Das Schwierigste ist es, Murkeline abends wieder runterzufahren. Am Freitag lass ich Murkeline mal von einer Physiotherapeutin anschauen: Vielleicht liegt diese Unruhe, das Schreien, das Spucken ja an einer Fehlstellung oder Blockierung. Vielleicht ist sie einfach nur ein unruhiger Mensch. Aber Abklären und Ausschließen organischer Ursachen kann definitiv nicht schaden.

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